Zum 01.09.2008 bin ich nach Spanien - genauer Madrid - gezogen. Diesen Blog nutze ich um hier und da den aktuellen Status sowie Erfahrungen und dergleichen an Interessierte zu kommunizieren. Ich sträubte mich lange, das Netz von meiner Seite aus (noch mehr) mit "unnützem" Inhalt aufzublähen. Nachdem ich jedoch wiederholt auf einen Blog angesprochen wurde...bitte! Ist immerhin besser als Massenmails zu verschicken, die die Hälfte vielleicht sowieso nicht ließt. ;)

23 October 2008

España VS Deutschland - Part I: Metro VS U-Bahn

Bevor ich mit diesem Post (oder wie das bei Blogs heißt) Deutschland-Spanien - oder genauer Berlin-Madrid - Vergleichsreihe starte, will ich kurz bescheid geben, dass ich erst dann anfangen werde eine Reisschüssel zufahren, wenn sie mir eine schenken. Denn auch wenn ich in den letzten sechs Wochen soviel Geld für Arbeitsklamotten* ausgegeben habe, wie sonst in zwei Jahren für "normale" Klamotten (oder in vier Wochen für Bier ;), heißt das noch lange nicht, dass das mein Gehalt auch berücksichtigt. Aber genug rumgeheult...mal zum Interessanten.

Da es einige Dinge gibt, die Hier von Dort unterscheiden - mal abgesehen von dem Umstand, dass ich hier bin und ihr dort** - habe ich mich entschlossen die von mir wahrgenommenen Unterschiede bzw. Besonderheiten in Form einer "Serie" mit dem Titel "España VS Deutschland" hier (poco a poco) kund zu tun.

Da ich für die An- und Abreise zur und von der Arbeit und auch sonst meist die "U-Bahn" nutze, beschäftigt sich dieser erste Teil mit der Madrider U-Bahn, die hier "Metro" genannt wird. Im Gegensatz zur Berliner U-Bahn wird der gemeine Fahrgast hier nicht durch ungehinderten Bahnsteigzugang im Zusammenspiel mit überaus dreißten Beförderungstarifen zum schwarzfahren verführt. Der Zugang zu Bahnsteigen ist Tunneldeckend mit "Eintrittsüberwachungsmaschinen", wie man sie bei uns z.B. teilweise aus Schwimmbädern kennt, versehen. Möchte man diese ohne gültigen Fahrschein überwinden, verlangt dieses ein gewisses sportliches Potenzial, da - mal abgesehen von der kletter- oder sprungmäßigen Überwindung der Eintrittsüberwachungsmaschine - in der Regel ein Sicherheitsbeamter zur Verhinderung dessen vor Ort stationiert ist. Sprich es sollten kämpferische bzw. läuferische Basisfähigkeiten vorhanden sein.

Letztere sind auch bei legaler Nutzung der Metro von Vorteil. Denn hat man die Eintrittsüberwachungsmaschine (samt Security) überwunden, wartet in der Regel ein (schätzungsweise) zwischen 100 und 500 Meter messender Tunnelmarsch auf einen, bevor man ein Gleis zu Gesicht bekommt. Die dabei überwundenen Höhenmeter (oder sind das dann Tiefenmeter?), die (wieder schätzungsweise) drei bis vier Mal mehr sind, als die in Berlin und sich eher nach 1000 Metern anfühlen, geben einem dabei das Gefühl dem Erdmittelpunkt näher zu sein als der Erdoberfläche. Falls sich jemand an die eine oder andere Szene in "American Werewolf in London" mit den mordsmäßig ewig langen Rolltreppen erinnert: Ungefähr so - nur dass sie hier noch die eine oder andere Ebene und Biegung eingebaut haben, was bei mir dann vollends zum Verlust der Orientierung führt.
Zum Glück stehen zur Überwindung der Tiefenunterschiede meist Rolltreppen für beide Richtungen zur Verfügung. Was - zumindest mir - bei der ersten Nutzung positiv auffällt, ist das ordungsgemäße einhalten des (ungeschriebenen) "Rechts-stehen-links-gehen"-Rolltreppengesetzes aller Beteiligten. Das liegt wahrscheinlich weniger an der "Regeltreue" der Madrider - für welche dies der einzige mir bekannte Beleg wäre - als daran, dass ein Teil es sich leisten kann, gemächlich dahin zu tuckeln und der andere Teil es einfach mal eilig hat. Ich sehe hier nirgends so viele Leute "es eilig haben" wie in der Metro. Und nachdem ich nun seit zwei Wochen jeden Tag ca. 1,5 Stunden da unten verbringe, glaube ich auch zu wissen wieso. Die Metro absorbiert Zeit! Und das nicht zu knapp. Für eine Distanz, die mit dem Bus bei freien Straßen ca. 10-15 Minuten in anspruch nimmt, benötigt die Metro geschlagene 30.
Und da ich da unten weder Tunnel verstopfende Autos gesehen habe und es selbst mir schwer fallen würde mich als Fahrer einer U-Bahn zu verfahren, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Metro eine Zeitmaschine zur Reise in die Zukunft ist.
Das führt dann letzt Endlich dazu, dass man immer später da ist, als es eigentlich der Fall wäre, so dass dann auch der noch so "gelassenste" Spanier in einen sportlichen Laufschritt verfällt. Dies führt dann - im Zusammenhang mit
  1. der gemeine Spanier, ist er zu Fuss unterwegs, hat vor allen anderen Läufern "Vorfahrt", welche nicht direkt vor ihm laufen
und
  1. alle Madrider, die nicht im Zentrum wohnen, arbeiten außerhalb - und alle Madrider, die in einem Vorort von Madrid wohnen, arbeiten im Zentrum von Madrid
dazu, dass ich - wäre ich nicht von so defensiver und umsichtiger Natur - ohne eigenes zutun schon einige Duzent Spanier mit Fussverletzungen in's Krankenhaus bringen hätte können.
Um meine Nerven zu schonen habe ich mich deshalb dazu entschlossen eine halbe Stunde früher zur Arbeit zu fahren, um dem Berufsverkehr da unten zu entgehen. So kann ich dann in Ruhe die "Umsonst-take-away-Zeitungen", die man hier morgens von allen Seiten aufgedrängt bekommt lesen und gemütlich sitzend nicht verstehen, was ich da lese.

...soweit so gut....trink jetz n Bierchen....bis denne!

* Fotos von mir in Kombination mit meinem Arbeitsioutfit lege - wie gewünscht - ich die Tage nach.
** Bei Unklarheiten hierzu empfehle ich die entsprechende Folge der Sesamstraße zu diesem Thema (mit Kermit und Grobi).

11 October 2008

Arbeit!

Habe meine erste 40 Std. Woche in spanischem Angestelltenverhältnis hinter mir. Und ich muss sagen, ich bin angenehm überrascht. Nicht, dass ich mir Sorgen gemacht habe, aber da ich die Sprache hier leider (immernoch) nicht kann und der Job diesesmal keine "ich bin der neue Studi"-Geschichte ist, war ich natürlich schon gespannt, wie das so abläuft bzw. wie ich mich so anstellen würde.
Naja, ich mach's mal kurz:
Ich habe mich ok angestellt, mein Schreibtisch ist einer von mehreren (Großraumbüro, aber absolut ok) und auch wenn ich der Neue bin und nicht ordentlich reden kann, hatte ich nicht das Gefühl, außen vor zu sein oder Ähnliches. Letzteres schiebe ich dabei auf "das Land" ansich und weniger auf Toyota. Ich bin zwar noch nicht soo lange hier, aber es reicht auf jeden Fall um "generelle" Unterschiede der Mentalitäten (und damit im Verhalten) der Leute festzustellen. Und wenn man (von Jetzt auf Heute) aufeinmal zehn Stunden am Tag auschließlich mit "Fremden" verbringt, fällt es einem vielleicht auch etwas mehr auf.
Ich will damit nicht sagen, dass die Deutschen unfreundlich oder verschlossen sind bzw. dass ich (z.B.) bei Biotronik das Gefühl hatte "außen vor" zu sein. Ganz und garnicht. S fühlt sich halt einfach irgendwie anders an. Werde in der nächsten Zeit - jetzt wo sich alles ein wenig setzt (oder legt) und wir (Laura und ich) obendrein auch endlich Internet haben - natürlich noch näher auf den Spanier ansich und andere Dinge hier eingehen.
Vielleicht haben sie mich ja auch den ganzen lieben langen Tag vera****t und ich hab's nur nich' mitgeschnitten. :)
Schaun wa mal. Ein kleiner Nachteil (an der Arbeit) ist allerdings, dass ich 45-55 Minuten Fahrt für An- und Abreise benötige, was einschließlich 8,5 Std. Arbeit und ca. 1,5 Std. Pause mal mit 12 Std. außer Haus sein zu Buche schlägt.
Nimmt man dann noch sechs Std. für's Schlafen weg bleiben - nach Adam Riese und Eva Zwerg - noch sechs Stunden zum "Leben". Das wäre erstmal auch kein großer Beinbruch, oder wenigstens ein "glatter", wenn zum "Leben" nicht auch Bügeln, Wäschewaschen und der ganze Kappes gehören würde.
Und damit wären wir beim nächsten Thema: Bügeln.
Ich Bügel - jeden Werktag. Es sei denn Laura erbarmt sich und bügelt meinen Teil mit. Und es kommt noch besser: Freitags darf ich ohne Anzug auf Arbeit erscheinen. Hammer!
Ich bin vier Wochen hier und habe schon zwei Anzüge, drei Hemden und zwei Kravatten. Und ein Paar Schuhe, die in ihrem früheren Leben eiserne Jungfrauen gewesen sein müssen.
Aber damit war beinahe zu rechnen. Würde mich nicht wundern, wenn hier an Ampeln Schlippsträger Windschutzscheiben wischen würden.

Soweit so gut. Habe bestimmt wieder irgendwas vergessen - wie immer. Erzähl ich dann ein andermal. Muss jetzt mal gucken, dass ich was zu essen "zauber".
Bis dann so!


PS: Freitags arbeite ich nur ca. 6 std. (plus An- und Abreise ;).
PSS: Sollte jemanden das Gefühl beschleichen, dass ich im Leben der Erwachsenen angekommen bin, heiße ich ihn (oder sie) im Boot willkommen. Ich werde das Gefühl nämlich nicht los, das dem so ist.

03 October 2008

Nächster Besuch

Nach viel Hin und Her habe ich - wie es aussieht - endlich einen Termin für meine Verteidigung gefunden. Und damit es sich lohnt, habe ich die komplette Woche gebucht.
Ich komme am So den 16.11. um 14:35 in Schöni an und fliege am So den 23.11. um 7:45 *brech* wieder zurück.
Also checkt schonmal eure Terminkalender!

Bis denne!

02 October 2008

PAMPAMPAM

Oder auch hmmmmBÄM!!
Gesagt getan: Ich sagte, sobald ich einen Job habe, hole ich mir 'nen Bim-Bam-Buhle-Monster-Mac.* Und genau dass habe ich heute getan. :D
Für Detailinteressierte: Es ist der Schnellste, Breiteste und Tiefste iMac.
Leider brauchen die bei Apfel zwei (!!) Wochen, um den hier her zu kriegen. Naja, gibt's n bissi mehr (bzw. länger) Vorfreude.
Und Nachfreude gibts natürlich auch. Habe ja heute Mittag den Arbeitsvertrag unterschrieben (für die Toyota-Geschichte). Aber vorher musste sich Laura mit mir noch ein wenig im Reich der Beamten rumschlagen, da ich spontan erfahren hatte, dass ich irgendeine sozialversicherungsmäßige Nummer beantragen muss, bevor ich einen Arbeitsvertrag bekomme.
Lief jedoch (glücklicher Weise) recht flink. Auf fiel, dass die aus der Heimat bekannte Unfreundlichkeit der beim Staat dienstlich Tätigen auch hier ein Kriterium für die Auswahl der einzustellenden Arbeitnehmer in diesem Bereich zu sein scheint. Bin froh, dass Laura dabei war, denn ich glaube nicht, dass ich da irgendwas verstanden (geschweige denn gerissen) hätte.

Und wo wir grad beim Thema Sprache sind. Ich freue mich über jedes Stück (bestätigt) erfolgreich abgeschlossene Kommunikation mit Einheimischen. Wie z.B., wenn das in einem Restaurant bestellt geglaubte Essen später auch auf dem Tisch landet.
Jedoch holt einen die Realität schnell ein, wenn man z.B. von einer mittelalten Oma nach dem Weg gefragt wird.
Das sie etwas sucht, ist schnell klar, denn sie guckt auffällig häufig zwischen einem Zettel in ihrer Hand und Ihrer Umgebung hin und her. Man (oder zumindest ich) erwarte etwas wie <höflichkeitsfloskel> + <suchgeständnis> + <objektname> und gucke deshalb aufgeschlossen, freundlich - ein paar Straßen kennt man ja mittlerweile. Die Klarheit endet allerdings schlagartig, mit dem Beginn verbaler Kommunikation (ihrerseits).
Es folgt jedoch etwas, das in Arial mit Schriftgröße 11 ungefähr eine viertel Seite beanspruchen muss, so dass sich mir die Frage stellt, ob die Lady vielleicht einfach nur eifrig nach jemandem suchte, dem sie ihre neue Kurzgeschichte vortragen konnte.
Bei dem dann folgenden Versuch, ihr höflich mitzuteilen, dass ich leider keine Ahnung habe, falle ich - eingeschüchtert durch die Flut der Worte und daraus resultierender Hektik - auf dämliches 1:1-übersetzen aus dem Deutschen zurück. Was an dieser Stelle zwar ausreicht um den Informationskern zu übermitteln, aber leider auch um der Dame klar zu machen, dass sie die Story auch der Ampel vor uns hätte mitteilen können.
Gewohnheitssache.
Ansonsten fällt die Sprachbariere noch nicht so sehr auf. Laura spricht Deutsch und Englisch, viele Freunde von ebenfalls Englisch und durch umsichschmeißen mit halbwegs adäquaten Satzkonstruktionen im präsens gespickt mit Infinitiven, kann man überleben.
Der Spaß wird am Montag erst richtig lustig. Schätze ich zumindest. Denn vor der Glotze hängen und der Gleichen ist wohl kaum vergleichbar mit dem Einarbeiten in neue Arbeitsfelder bzw. die Arbeit ansich. Schaun wa ma.

Ach ja...beinahe vergessen. Der Umzug lief glatt. Habe, um nicht aufzufallen, grüne, gelbe und rote Ampeln im Verhältnis 4:2:1 mitgenommen.
Und wie's so ist mit Umzügen, wird es Stück für Stück wohnlicher. Habe zwar Fotos gemacht, aber die sind öde. Deshalb packe ich nur einen (kleinen) Film online, den ich mit meinem Handy am Montag (29.) gemacht habe. Leider hat das dämliche Teil den falschen Speicher genutzt, weshalb das Filmchen recht kurz (und vor allem Abgehackt) ist - aber immerhin. (Das Format ist 3gp, was Quicktime zu sein scheint, sobaldich Zeit und Rechner habe, versuche ich das in etwas brauchbareres zu wandeln)
Wir haben seit heute Telefon und im Laufe der nächsten Woche sollte es Internet geben. Dann werde ich (nach der Arbeit) hoffentlich wieder öffter online sein bzw. wieder bissi Mailen können unso.

Gut...muss jetzt nach Hause - Abendessen machen ist heute mein "Turn". Gruß an Alle!!
Bis denne


* Eigentlich sagte ich sowas wie "Alter!! Wenn ick Abeet habe, alta, denn hol' ich mir verdammte s*****e nochmal sowas von einen [...] - Echt jetz!"

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